Fast Fashion

18. Oktober 2018
Women cut up jumpers, jackets and coats using traditional vegetable cutters. Garment labels advertising expensive brand names and global origins are discarded as worthless information.

Die Schattenseiten der Mode

Die Ausstellung wirft einen kritischen Blick hinter die Kulissen der globalen Textilindustrie und will dazu anregen, sich engagiert mit dem Thema Mode-Konsum und seinen sozialen und ökologischen Folgen zu beschäftigen. Konzipiert wurde die sie im Jahre 2015 vom Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg vor dem Hintergrund der Großbrände in Textilfabriken in Pakistan und Bangladesch. Erst der Tod Hunderter Menschen lenkte die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit auf die problematischen Arbeitsbedingungen, unter denen ein großer Teil unserer Mode in Billiglohnländern entsteht.
Wie der Name sagt, ist „Fast Fashion“ eine geradezu rasend schnelle Mode: Vom Entwurf bis zur Auslieferung des Produkts müssen heute nicht einmal mehr zwei Wochen vergehen. Und so schnell Entwurf, Produktion und Handel, so rasch Gebrauch und Verschleiß – Billigmode heizt den Textilkonsum an und hat einen neuen Typus des schnellen Modekonsumenten hervorgebracht.
Ökonomisch betrachtet, ist Fast Fashion ein Erfolgsmodell global agierender Konzerne und ermöglicht enorme Profite. Doch die sind oft nur möglich, weil sie zu Lasten der Menschen in den Produktionsländern gehen – hergestellt unter teilweise unwürdigen Arbeitsbedingungen, mit Löhnen unterhalb des Existenzminimums und einer denkbar schlechten Umweltbilanz. Auf der anderen Seite leistet die Textilindustrie in vielen Ländern „Pionierarbeit“: Sie gibt vielen Menschen ohne Ausbildung Arbeit und Einkommen und zieht weitere Branchen nach.
Als Gegenmodell zur Fast Fashion gewinnt die „Slow Fashion“-Bewegung zunehmend an Bedeutung. Produzenten und Konsumenten bemühen sich hier um mehr Verantwortung und Respekt gegenüber Menschen, Rohstoffen und Umwelt.
Doch es geht nicht allein um die schonende Herstellung und Auswahl von teilweise äußerst seltenen und kostbaren Rohstoffen, um ihre kunstfertige Verarbeitung, um faire Entlohnung und fairen Handel. Es geht auch um kulturelle Identitäten und indigene Traditionen, um selten gewordene Handwerkskunst und um alternative Ansätze für ein sozial nachhaltiges Wirtschaften.
Die Ausstellung bringt Fast und Slow Fashion zusammen, sodass Besucher*innen sowohl Einblicke in die harte Realität bekommmen als auch Vorstellungen davon, wie eine fairere, nachhaltigere Textilbranche aussieht.

Begleitet wird die Ausstellung „Fast Fashion. Die Schattenseiten der Mode“ von einem Veranstaltungsprogramm, das die „Fair Trade City“ Köln in besonderer Weise einbezieht – das sind Modeschaffende und Händler, Produzenten und Konsumenten, Künstler, Schulen und Hochschulen, die sich für einen fairen Modekonsum engagieren.

Modeschauen geben den Besuchern Einblick über Kölner Fair-Trade-Labels und das
heimische Maßschneider-Handwerk. Monatliche Thementage widmen sich insbesondere
der Slow Fashion aus ausgewählten Regionen. Auf Tauschbörsen können sich die
Besucher mit Weihnachtsgeschenken oder Karnevalskostümen versehen; Vorträge,
Filme und Podiumsdiskussionen lassen Designer und Hersteller, Händler und Non-
Governmental-Organisationen zu aktuellen sozialen und politischen Entwicklungen zu
Wort kommen.

Das Einzelticket für die Ausstellung „Fast Fashion. Die Schattenseiten der Mode“ kostet
10 Euro, ermäßigt 8 Euro.

Weitere Informationen gibt es u.A. hier.